"His repeated promises confirm her hopes; his fondness encreases her passion; her whole soul is lost and drowned in pleasure; her heart is all rapture: At length she stretches out her arms to embrace the object of her vows--All is vanished away; her lover forsakes her."
— Goethe, Johann Wolfgang (1749-1832)
Place of Publication
Leipzig
Publisher
Weygand'sche Buchhandlung
Date
1774, rev. 1787, 1779 in English
Metaphor
"His repeated promises confirm her hopes; his fondness encreases her passion; her whole soul is lost and drowned in pleasure; her heart is all rapture: At length she stretches out her arms to embrace the object of her vows--All is vanished away; her lover forsakes her."
Metaphor in Context
Albert thought this too general. I quoted the girl who lately
drowned herself, and made him recollect her story--"A good young creature, so accustomed to the narrow sphere of domestic labour, and the business of the week, that she knew of no pleasure but taking a walk in the fields on a Sunday, dancing once perhaps in the holidays, and the rest of her time only talking with her next neighbour of the news and little quarrels of the village. At length her heart feels new and unknown wishes; all that used to please her, now by degrees becomes tasteless, till she meets with a man to whom a new affection invisibly attaches her; from that time, her hopes are all centered in him; the whole surrounding world is forgotten by her; she sees, hears, desires nothing but him; he alone occupies all her thoughts. Her heart having never felt the baneful pleasure arising from light vanity, her wishes tend immediately to the object; of them; she hopes to belong to him, and in eternal bonds expects to enjoy all the desires of her heart, and to realize the ideas of happiness which she has formed. His repeated promises confirm her hopes; his fondness encreases her passion; her whole soul is lost and drowned in pleasure; her heart is all rapture: At length she stretches out her arms to embrace the object of her vows--All is vanished away; her lover forsakes her.--Amazed! petrified! she stands senseless before the abyss of misery she sees before her; all around is darkness ; for her there is no prospect, nor hope, nor consolation: she is forsaken by him in whom her life was bound up; and in the wide universe which is before her, and among so many who might repair her loss, she feels alone and abandoned by the whole world. Thus blinded, thus impelled, by the piercing grief which wrings her heart, she plunges into the deep to put an end to her torments. Such, Albert, is the history of many men: And is it not a parallel case with illness? Nature has no way to escape: her powers exhausted, and contending powers to struggle with, death must be the consequence. Woe unto the man who could hear this situation described, and who could say, "A foolish girl! why did not she wait till time had worn off the impression? her despair would have been softened, and she would have found another lover to comfort her." One might as well say, "A fool! he died of a fever: why did not he wait till he had recovered his strength, till his blood was calm? then all would have been well, and he would have been alive now."
(Vol. I, Letter XXIX [August 12], pp. 130-5)
Alberten war das zu allgemein gesprochen. Ich erinnerte ihn an ein Mädchen, das man vor weniger Zeit im Wasser tot gefunden, und wiederholte ihm ihre Geschichte.--»Ein gutes, junges Geschöpf, das in dem engen Kreise häuslicher Beschäftigungen, wöchentlicher bestimmter Arbeit herangewachsen war, das weiter keine Aussicht von Vergnügen kannte, als etwa Sonntags in einem nach und nach zusammengeschafften Putz mit ihresgleichen um die Stadt spazierenzugehen, vielleicht alle hohen Feste einmal zu tanzen und übrigens mit aller Lebhaftigkeit des herzlichsten Anteils manche Stunde über den Anlaß eines Gezänkes, einer übeln Nachrede mit einer Nachbarin zu verplaudern--deren feurige Natur fühlt nun endlich innigere Bedürfnisse, die durch die Schmeicheleien der Männer vermehrt werden; ihre vorigen Freuden werden ihr nach und nach unschmackhaft, bis sie endlich einen Menschen antrifft, zu dem ein unbekanntes Gefühl sie unwiderstehlich hinreißt, auf den sie nun alle ihre Hoffnungen wirft, die Welt rings um sich vergißt, nichts hört, nichts sieht, nichts fühlt als ihn, den Einzigen, sich nur sehnt nach ihm, dem Einzigen. Durch die leeren Vergnügungen einer unbeständigen Eitelkeit nicht verdorben, zieht ihr Verlangen gerade nach dem Zweck, sie will die Seinige werden, sie will in ewiger Verbindung all das Glück antreffen, das ihr mangelt, die Vereinigung aller Freuden genießen, nach denen sie sich sehnte. Wiederholtes Versprechen, das ihr die Gewißheit aller Hoffnungen versiegelt, kühne Liebkosungen, die ihre Begierden vermehren, umfangen ganz ihre Seele; sie schwebt in einem dumpfen Bewußtsein, in einem Vorgefühl aller Freuden, sie ist bis auf den höchsten Grad gespannt, sie streckt endlich ihre Arme aus, all ihre Wünsche zu umfassen--und ihr Geliebter verläßt sie.--Erstarrt, ohne Sinne steht sie vor einem Abgrunde; alles ist Finsternis um sie her, keine Aussicht, kein Trost, keine Ahnung! Denn der hat sie verlassen, in dem sie allein ihr Dasein fühlte. Sie sieht nicht die weite Welt, die vor ihr liegt, nicht die vielen, die ihr de Verlust ersetzen könnten, sie fühlt sich allein, verlassen von aller Welt,--und blind, in die Enge gepreßt von der entsetzlichen Not ihres Herzens, stürzt sie sich hinunter, um in einem rings umfangenden Tode alle ihre Qualen zu ersticken.--Sieh, Albert, das ist die Geschichte so manches Menschen! Und sag', ist das nicht der Fall der Krankheit? Die Natur findet keinen Ausweg aus dem Labyrinthe der verworrenen und widersprechenden Kräfte, und der Mensch muß sterben. Wehe dem, der zusehen und sagen könnte: ›die Törin! Hätte sie gewartet, hätte sie die Zeit wirken lassen, die Verzweifelung würde sich schon gelegt, es würde sich schon ein anderer sie zu trösten vorgefunden haben.‹--Das ist eben, als wenn einer sagte: ›der Tor, stirbt am Fieber! Hätte er gewartet, bis seine Kräfte sich erholt, seine Säfte sich verbessert, der Tumult seines Blutes sich gelegt hätten: alles wäre gut gegangen, und er lebte bis auf den heutigen Tag!‹«
(Am 12. August, pp. 57-8 in Reclam)
(Vol. I, Letter XXIX [August 12], pp. 130-5)
Alberten war das zu allgemein gesprochen. Ich erinnerte ihn an ein Mädchen, das man vor weniger Zeit im Wasser tot gefunden, und wiederholte ihm ihre Geschichte.--»Ein gutes, junges Geschöpf, das in dem engen Kreise häuslicher Beschäftigungen, wöchentlicher bestimmter Arbeit herangewachsen war, das weiter keine Aussicht von Vergnügen kannte, als etwa Sonntags in einem nach und nach zusammengeschafften Putz mit ihresgleichen um die Stadt spazierenzugehen, vielleicht alle hohen Feste einmal zu tanzen und übrigens mit aller Lebhaftigkeit des herzlichsten Anteils manche Stunde über den Anlaß eines Gezänkes, einer übeln Nachrede mit einer Nachbarin zu verplaudern--deren feurige Natur fühlt nun endlich innigere Bedürfnisse, die durch die Schmeicheleien der Männer vermehrt werden; ihre vorigen Freuden werden ihr nach und nach unschmackhaft, bis sie endlich einen Menschen antrifft, zu dem ein unbekanntes Gefühl sie unwiderstehlich hinreißt, auf den sie nun alle ihre Hoffnungen wirft, die Welt rings um sich vergißt, nichts hört, nichts sieht, nichts fühlt als ihn, den Einzigen, sich nur sehnt nach ihm, dem Einzigen. Durch die leeren Vergnügungen einer unbeständigen Eitelkeit nicht verdorben, zieht ihr Verlangen gerade nach dem Zweck, sie will die Seinige werden, sie will in ewiger Verbindung all das Glück antreffen, das ihr mangelt, die Vereinigung aller Freuden genießen, nach denen sie sich sehnte. Wiederholtes Versprechen, das ihr die Gewißheit aller Hoffnungen versiegelt, kühne Liebkosungen, die ihre Begierden vermehren, umfangen ganz ihre Seele; sie schwebt in einem dumpfen Bewußtsein, in einem Vorgefühl aller Freuden, sie ist bis auf den höchsten Grad gespannt, sie streckt endlich ihre Arme aus, all ihre Wünsche zu umfassen--und ihr Geliebter verläßt sie.--Erstarrt, ohne Sinne steht sie vor einem Abgrunde; alles ist Finsternis um sie her, keine Aussicht, kein Trost, keine Ahnung! Denn der hat sie verlassen, in dem sie allein ihr Dasein fühlte. Sie sieht nicht die weite Welt, die vor ihr liegt, nicht die vielen, die ihr de Verlust ersetzen könnten, sie fühlt sich allein, verlassen von aller Welt,--und blind, in die Enge gepreßt von der entsetzlichen Not ihres Herzens, stürzt sie sich hinunter, um in einem rings umfangenden Tode alle ihre Qualen zu ersticken.--Sieh, Albert, das ist die Geschichte so manches Menschen! Und sag', ist das nicht der Fall der Krankheit? Die Natur findet keinen Ausweg aus dem Labyrinthe der verworrenen und widersprechenden Kräfte, und der Mensch muß sterben. Wehe dem, der zusehen und sagen könnte: ›die Törin! Hätte sie gewartet, hätte sie die Zeit wirken lassen, die Verzweifelung würde sich schon gelegt, es würde sich schon ein anderer sie zu trösten vorgefunden haben.‹--Das ist eben, als wenn einer sagte: ›der Tor, stirbt am Fieber! Hätte er gewartet, bis seine Kräfte sich erholt, seine Säfte sich verbessert, der Tumult seines Blutes sich gelegt hätten: alles wäre gut gegangen, und er lebte bis auf den heutigen Tag!‹«
(Am 12. August, pp. 57-8 in Reclam)
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Provenance
Google Books
Citation
An international bestseller with 27 entries for the uniform title "Leiden des jungen Werthers. English" in the ESTC (1779, 1780, 1781, 1782, 1783, 1784, 1785, 1786, 1787, 1788, 1789, 1790, 1791, 1793, 1794, 1795, 1796, 1799).
I consulted, concurrently, the German and eighteenth-century English translations. See Johann Wolfgang von Goethe, The Sorrows of Werter: a German Story. 2 vols (London: Printed for J. Dodsley, 1779), <Link to ECCO>. But, note, the translation is not always literal; the translator repeatedly tones down Werther's figurative language (especially, it seems, in the second volume): "A few expressions which had this appearance [of extravagance] have been omitted by the French, and a few more by the English translator, as they might possibly give offence in a work of this nature" (Preface).
Searching English text from a 1784 printing (Dodsley, "A New Edition") in Google Books <Link to volume I><Link to voume II>
Reading Die Leiden des jungen Werther (Stuttgart: Reclam, 2002). German text from http://gutenberg.spiegel.de/buch/3636/1. Printed in 1774 in Leipzig, Weygand'sche Buchhandlung.
I consulted, concurrently, the German and eighteenth-century English translations. See Johann Wolfgang von Goethe, The Sorrows of Werter: a German Story. 2 vols (London: Printed for J. Dodsley, 1779), <Link to ECCO>. But, note, the translation is not always literal; the translator repeatedly tones down Werther's figurative language (especially, it seems, in the second volume): "A few expressions which had this appearance [of extravagance] have been omitted by the French, and a few more by the English translator, as they might possibly give offence in a work of this nature" (Preface).
Searching English text from a 1784 printing (Dodsley, "A New Edition") in Google Books <Link to volume I><Link to voume II>
Reading Die Leiden des jungen Werther (Stuttgart: Reclam, 2002). German text from http://gutenberg.spiegel.de/buch/3636/1. Printed in 1774 in Leipzig, Weygand'sche Buchhandlung.
Date of Entry
07/14/2013